Kirche aktuell

Kirchgemeinde Uster Der Güggel kräht auch hier grün

In Anwesenheit der drei Gemeindepräsidien aus Greifensee, Uster und Volketswil feierte die Kirchgemeinde Uster die Zertifizierung des Umwelt-Labels «Grüner Güggel». Sie ist damit als fünfte katholische Kirchgemeinde im Kanton Zürich mit diesem Standard unterwegs.
24. Januar 2022 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Feyna Hartmann, Vizepräsidentin des Vereins oeku und selbst Pionierin für den Grünen Güggel in der reformierten Kirchgemeinde Meilen, überbrachte das Zertifikat und die Messingplatte nach Greifensee und meinte:

«Es war der Warnruf eines Hahns, den Petrus in der Nacht gehört hat. Der Grüne Güggel soll uns warnen und mahnen, dass wir in unserem Engagement nicht nachlassen. Und er ist es auch, der der Vernetzung und Zusammenarbeit innerhalb der Kirchgemeinde Uster ein Gesicht gegeben hat.»

Auch Gemeindeleiterin Hella Sodies in Greifensee verknüpfte die Feier und das gemeinsame Brotbrechen nicht nur mit dem gemeinschaftlichen Zusammenstehen für die Bewahrung der Schöpfung, sondern auch mit der Stärkung für den weiteren gemeinsamen Weg.

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Feyna Hartmann, Vizepräsidentin oeku, übergibt die Zertifikate und Plaketten an Emanuel Chukwu, Vikar in Uster, Hella Sodies, Gemeindeleiterin in Greifensee und Michale Madu, Pastoralassistentin in Volketswil (von links). Foto: zVg

 

Wir haben bei Johannes Bühler, dem Präsidenten der Umweltkommission der Kirchgemeinde Uster, nachgefragt:

Heute feiert die Kirchgemeinde Uster die Zertifizierung des Labels «Grüner Güggel». Was bedeutet das für die Kirchgemeinde und ihre drei Pfarreien?

Johannes Bühler: Mit der Zertifizierung «Grüner Güggel» können wir das ureigenste Thema, nämlich die Schöpfungstheologie umsetzen und aktuell erfahr- und sichtbar machen. Die Kirchgemeinde unterstreicht damit, dass sie zukunftsfähig bleibt, und das Ziel einer CO2-neutralen hochhält. Die Pfarreien können so nachhaltig und glaubhaft unterwegs sein.

Welche Kräfte haben die Kirchgemeinde auf diesen Weg gebracht?

Es war nicht zuletzt die Kantonalkirche mit ihren Veranstaltungen zu Nachhaltigkeit und zum Umweltmanagementsystem «Grüner Güggel», die uns den Anstoss für diesen Prozess gegeben hat. Die Kirchenpflege ist dann aktiv geworden und konnte einige Interessierte und Freiwillige bewegen, in einer neugeschaffenen Umweltkommission mitzutun. Ohne diese ehrenamtliche Arbeit und die Unterstützung der Mitarbeitenden in den Pfarreien könnten wir heute nicht feiern.

Wie lange hat der Prozess bis zur Zertifizierung im November letzten Jahres gedauert?

Von der Einsetzung der Umweltkommission bis zur Zertifizierung sind wir ziemlich genau 2 ½ Jahre unterwegs. Vor dem Start waren wir noch intensiv mit der Kirchgemeinde Dübendorf im Austausch, bei der der Grüne Güggel bereits seit 2017 kräht.

Wo lagen die Stolpersteine auf dem Weg zu einem Umweltmanagementsystem?

Es galt, drei sehr verschiedene und selbständige Pfarreien für dieses Projekt zu gewinnen. Und die Pandemie hat natürlich auch uns bei Treffen und Sitzungen ab und zu ausgebremst. Aber wie wir sehen, haben wir es geschafft.

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Feyna Hartmann, Vizepräsidentin oeku und Johannes Bühler, Präsident der Umweltkommission der Kirchgemeinde Uster

Seid ihr auch ökumenisch unterwegs?

Ja, sicher. Die Zusammenarbeit mit den reformierten Kirchgemeinden Uster und Greifensee ist gut und befruchtend. Seit einigen Jahren verbindet uns ein ökumenischer «Oekotreff» zu verschiedenen Themen wie z.B. zur Biodiversität. Dazu gibt es eine kleine Anekdote. Bei Erstellen unseres eigenen Biodiversitätskonzeptes war uns empfohlen worden, unsere Wiesen jährlich mit einer Sense zu mähen. Beim Oekotreff danach, im Rahmen eines Stadtrundgangs durch private Gärten mit naturbelassenen Wiesen, trat eine Frau aus dem Publikum auf mich zu und bot mir ihre Sense an, die ungenutzt in ihrem Keller herumstehe.

Mit der Zertifizierung ist das Klima noch nicht gerettet. Wo liegen die Schwerpunkte der Kirchgemeinde?

Unser Einfluss beim Klimaschutz ist bei der Heiz- und Stromenergie am grössten. Dementsprechend sind wir an der Erarbeitung von Konzepten für unsere Liegenschaften in den drei Pfarreien.

Welche Meilensteine sind als nächstes geplant?

Aufgrund der Vorarbeiten durch die Umweltkommission hoffen wir, dass die Kirchgemeinde noch Ende dieses Jahres den Startschuss für eine Fotovoltaik-Anlage geben kann. Zudem prüfen wir in den kommenden zwei Jahren auch die Möglichkeiten für eine ökologische Wärmeerzeugung und wärmedämmende Gebäudesanierungen.