Kirche aktuell

Palliative Care Der ganzheitliche Blick auf den Menschen

Demografischer Wandel und verbesserte Gesundheitsversorgung führen zu einer immer älter werdenden Gesellschaft. Die Pflege am Lebensende stellt uns vor neue gesellschaftliche Herausforderungen, vor allem, wenn Menschen mit schwerer Krankheit bis zum Schluss ein Leben zu Hause mit höchstmöglicher Lebensqualität gewährt werden soll.
04. Januar 2024 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Jeder Mensch ist einzigartig. Das zeigt sich auch in den individuellen Bedürfnissen, wenn Alter und Krankheit Neues, Herausforderndes mit sich bringen. Das Leben verändert sich, Prioritäten müssen neu gesetzt werden. Das kann je nach Persönlichkeit bedrückend, verwirrend, manchmal stressig, aber ab und zu auch befreiend sein. In diesen Zeiten der Veränderung bietet Palliative Care die spirituelle, individuelle Begleitung zuhause an. Der Nationale Palliative Care Kongress, der Ende November in Biel stattfand, griff die zahlreichen Facetten der Palliative Care auf und bot den Teilnehmenden Zeit und Raum für den so wichtigen Austausch untereinander.

Der Kongress, der alle zwei Jahre von der Medworld AG im Auftrag von palliative.ch veranstaltet wird, stand in diesem Jahr unter dem Motto «Gelebte Vielfalt». Hierbei wurde der Schwerpunkt auf besonders vulnerable Gesellschaftsgruppen – wie beispielsweise Menschen aus der LGBTQ-Community, Menschen mit Suchterkrankungen oder schwerkranke Gefängnisinsassen – gelegt.

Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse

Ein sehr wichtiger Punkt in der Palliative Care Arbeit ist es, jeden Menschen genau dort abzuholen, wo er steht. So gibt es zwar Richtlinien in der Arbeit mit schwer kranken Menschen, doch kein Allzweckrezept, da jeder Mensch einzigartig ist und ganz spezielle Bedürfnisse hat.

«Wir müssen die Waage finden zwischen Wissen und Fragen. Es gilt immer wieder: Fragen, fragen, fragen, bis wir dahin kommen, wo wir möchten, ohne die Person in irgendein vorgefertigtes Schema zu drücken.»

Verena Gantenbein, Spezialisierte Palliative Care Spitex Zürich

Palliative Care ist als umfassender Ansatz in der Betreuung schwerkranker Menschen zu betrachten, der die vier Ebenen Psyche, Körper, Sozialumfeld und Spiritualität umfasst. Um Menschen mit fortschreitender und schwerer Krankheit zu Hause oder an einem anderen selbst gewählten Ort so zu begleiten und zu pflegen, dass sie möglichst gut leben können, arbeiten in Zürich die Spezialisierte Palliative Care von Spitex und die ökumenische Palliativseelsorge  sehr eng zusammen.

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Verena Gantenbein, Spezialisierte Palliative Care von Spitex Zürich; Jolanda Majoleth, Palliativseelsorge Begleitung daheim; Leandra Senn, Spezialisierte Palliative Care von Spitex Zürich; Daniel Burger, Palliativseelsorge. Begleitung daheim und Palliativbeauftragter der katholischen Kirche Kanton Zürich (v.l.n.r.)

«Die Zusammenarbeit mit Spitex Zürich ermöglicht es uns besser, schwerkranke und sterbende Menschen zu erreichen, die das Bedürfnis nach spiritueller und Unterstützung und Lebensdeutung haben.»

Daniel Burger, Fachverantwortlicher Palliative Care Katholische Kirche Kanton Zürich

Fachpersonal dringend notwendig

Im Zuge des demografischen Wandels ist ein Wachstum der Palliative Care Arbeit mehr denn je gefordert. Schon heute ist ein Fachkräftemangel zu verzeichnen. Fachkräfte der Pflege und der Seelsorge müssen neben einer spezifischen Ausbildung auch über genügend praktische Erfahrung verfügen.

Diese Herausforderungen müssen gemeinsam angegangen werden, um sicherzustellen, dass auch in Zukunft eine einfühlsame und professionelle Betreuung für schwerkranke Menschen gewährleistet ist.

Weiterführende Informationen zum Angebot der Palliativseelsorge finden sich auf der Website der Spital- und Klinikseelsorge Katholische Kirche im Kanton Zürich.

Flyer zum Thema Palliativseelsorge

Insgesamt rund 800 Teilnehmende aus dem Fachbereich Palliative Care versammelten sich vom 26. bis 27. November im Kongresshaus in Biel. Neben Fachpersonen aus dem Gesundheitsbereich waren auch Seelsorgende, Therapeuten und sogar Kommunikationsexperten vertreten. Denn gerade die Kommunikation über Palliative Betreuung und Medizin ist ein Thema, das sehr feinfühlig behandelt werden sollte.