Joseph Maria Bonnemain spricht an der Synode zur Frauenfrage Bischof stellt sich hinter den Papst
Seine Exzellenz, der Bischof gab sich die Ehre, in die Synode zu kommen. Oder andererseits müsste man sagen, die Synode gab sich die Ehre, den Bischof in die Synode einzuladen. Das Kirchenparlament der Katholischen Kirche in Zürich freute sich jedenfalls sichtlich über den hohen Besuch.
Bischof Bonnemain erklärt sich
Bonnemain ist ein geübter Redner und versteht sich darauf, sein Publikum mit Humor so zu umgarnen, dass es Sympathien für ihn entwickelt.
Monika Zimmerli stellte in einer früheren Synodensitzung folgenden Antrag: «Wir beantragen der Geschäftsleitung, dass sie unseren Bischof Joseph Maria Bonnemain innert nützlicher Frist, spätestens aber an die Synodensitzung vom 27. Juni 2024, in unsere Synode einlädt, um dem kirchlichen Parlament zu erklären, welche Massnahmen er unterdessen im Hinblick auf die Gleichstellung der Frauen in der Kirche unternommen hat oder in näherer Zukunft zu unternehmen gedenkt und was seine eigene Haltung als Bischof von Chur in dieser Frage ist.»
Dieses Anliegen erfüllte Bonnemain bei der Synodeam 20. Juni. In seiner Antwort auf den Antrag Zimmerli ist die Aussage aber klar: Es wird kein Frauendiakonat und keine Priesterinnen der katholischen Kirche geben. Der Wortlaut seiner Ansprache ist vom Bistum Chur auf der Webseite veröffentlicht.
Frauenweihe ist nicht vorgesehen
Die Abfuhr zu Veränderungen bezüglich der Frauenfrage in der katholischen Kirche war zwar zu erwarten, vor allem nach dem päpstlichen «No» vor wenigen Wochen. Eine kritische Diskussion zum Positionsbezug des Bischofs blieb aus. Dabei hatte das Parlament im vergangenen Jahr in der neuen Kirchenordnung festgehalten: «Die Körperschaft setzt sich dafür ein, bestehende Ungleichheiten und Benachteiligungen, auch im Hinblick auf die Weiterentwicklung des kirchlichen Rechts zu beseitigen.»
Bischof Bonnemain gibt sich zuversichtlich, dass mit dem Synodalen Weg alles gut wird. Die Fragestellerinnen blieben konsterniert zurück – und still. Später erklärte sich Monika Zimmerli gegenüber kath.ch, sie sei in dem Moment überrumpelt gewesen.
Bei der Erklärung, warum die katholische Kirche das Weihesakrament Männern vorbehält, berief sich der Bischof auf den Unterschied zwischen Gleichartigkeit und Gleichwertigkeit und auf die «Ekklesiologie». Ekklesiologie ist als «Lehre von der Kirche» ein Themenbereich der Dogmatik. Dogmatik wiederum ist die «Wissenschaft vom geltenden Recht».
Immerhin meinte Bischof Bonnemain, dass er sich vehement für mehr Frauen in anderen Leitungsfunktionen innerhalb der Kirche einsetzen wolle, die keine Weihe erfordern.
Frauen haben beim Ethikpreis abgeräumt
Bei der Verleihung des Ethikpreises 2023 standen die Frauen im Vordergrund. Drei Frauen konnten die Ethikpreise unter sich ausmachen.
- Aster Woldehawariat wurde ein Preis von 2.000 Franken zugesprochen für ihre Masterarbeit «Sozialhilfebezug als Instrument der Migrationskontrolle: Wenn Status über Recht steht» (Zürcher Hochschule der Angewandten Wissenschaften, Soziale Arbeit).
- Hilke Krug erhielt einen Preis von 3.000 Franken für ihre Bachelorarbeit «Reduktion freiheitseinschränkender Massnahmen in geriatrischen Langzeitpflegeinstitutionen» (Berner Fachhochschule, Gesundheit/Pflege).
- Rosa Zimmermann wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet und kann sich über 5.000 Franken freuen für ihre Bachelorarbeit «interaktiv sensibilisieren» (Fachhochschule Graubünden, Multimedia Production). Einen Film dazu gibt es auch.
In diesem Jahr gab es noch einen Sonderpreis Nachhaltigkeit für Bene Greiner. Damit verbunden ist ein Preisgeld von 2'000 Franken, das ihm zugesprochen wurde für seine Masterarbeit «17 Welten» (Hochschule der Künste Bern, Expanded Theater). Mit seinem Projekt ist er von Mai bis Juli 2024 in Bern, Winterthur und Heidelberg unterwegs. Weitere Informationen sind zu finden unter www.17welten.net.
Positives Jahresergebnis
Hauptgeschäfte an dieser Synodensitzung waren die Jahresrechnung sowie die Jahresberichte der Körperschaft, der Personalombudsstelle und der Rekurskommission, der Finanzplan für die Beiträge an Kirchgemeinden und weiteres mehr. Die Jahresrechnung schliesst mit einem
Insgesamt ergibt sich beider Jahresrechnung eine Veränderung von 3,962 Millionen Franken. Wird der im Budget veranschlagte Aufwandüberschuss von 2,239 Millionen Franken abgezogen, ergibt sich ein Ertragsüberschuss von 1,723 Millionen Franken. Die Bilanzsumme ist von 83,142 Millionen auf 86,949 Millionen Franken angewachsen. Das Eigenkapital samt den Fonds im Eigenkapital ergibt das Jahresergebnis von CHF 1,723 Millionen Franken.
Das positive Ergebnis der Jahresrechnung 2023 wird massgeblich durch die tieferen Personalkos-ten, aufgrund von bestehenden Vakanzen, geprägt. Die erheblich reduzierten Sachkosten resultie-ren aus der Neubewertung der Rückstellungen für die Pensionskasse. Dem Anstieg der Steuerein-nahmen aus den Kirchgemeinden stehen zusätzliche Ausgaben für Baubeiträge gegenüber.
Ausserplanmässig wurden noch Ergänzungswahlen für einzelne Kirchgemeinden behandelt, damit die neuen Synodenmitglieder nicht erst im Herbst mit ihrer Arbeit beginnen können. Die Anwesenden wurden gleich vor Ort vereidigt. Die Synodengeschäfte, unter anderem ein Antrag für einen Teuerungsausgleich von 0,9 Prozent per 1. Januar 2025, wurden alle angenommen.
Gäste auf der Tribüne
Gespannt verfolgte der Kirchenrat der Römisch-katholischen Kirche im Aargau die Synodengeschäfte von der Tribüne. Im Anschluss an die Synode und beim Austausch am Abend diskutierte man dann noch die Verschiedenheiten der kantonalen Exekutiven, was sich vor allem auch in der Anzahl Geschäfte und Sitzungsverhalten feststellen liess.
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