Veranstaltungsreihe vom Forum der Religionen «Am Anfang war das Wort»
Referentin Mirjam Treuhaft führte die Anwesenden gekonnt durch die Schöpfungserzählung von der Erschaffung der Welt und der Menschen, mit der die Tora (und damit auch die christliche Bibel) beginnt. Der Eröffnungsanlass in der Synagoge der israelitischen Religionsgesellschaft Zürich (IRG) war mit etwa fünfzig Interessierten ausgebucht.
Schrift und Leben ergänzen sich
Dabei zeigte sie immer wieder, wie das Wort der Schrift und ihre eigene Lebenspraxis (beispielsweise und stellvertretend für die Lebenspraxis ihrer Glaubenstradition) einen inneren Bezug zueinander haben, wie Schrift und Leben sich ergänzen, wie sich biblisches Wort und heutige Lebenswirklichkeit bereichern.
Inhaltlich seien zwei Aspekte erwähnt: Zum einen das Tohuwabohu («äs Gnusch», ungeklärt und ungeschieden - die christliche Übersetzung «wüst und leer» gibt das nur unzureichend wieder), das vor der Schöpfung war und aus dem Gott alles schaffen konnte, was immer er wollte. Dazu gehört später auch der Mensch als riskanteste Schöpfung: «Es wird schräg sein mit den Menschen, aber probieren wir es».
Alles ist sehr gut
Und zum anderen der Siebte Schöpfungstag, an dem Gott nicht einfach nur ausruht, sondern an dem die Schöpfung an ihr Ziel gekommen ist und Gott sieht, dass alles sehr gut ist. Das traditionelle Judentum leitet daraus ab, dass man am Schabbat keine schöpferische Tätigkeit verrichten darf. Mirjam Treuhaft machte mit einem Bund praktischer Beispiele klar, dass dies eben kein belastendes Verbot ist, sondern dass es das Leben ganz praktisch bereichern kann, wenn man zum Beispiel jede Woche für 24 Stunden offline ist, digital detox, um sich auf das pure Dasein einzulassen, für einmal kein Ziel zu verfolgen ausser zu sein.
Noch wenige Plätze frei
Der zweite Anlass zum «Ursprung der Welt zwischen Mythos und Wahnsinn» aus buddhistischer Perspektive ist bereits ausgebucht. Unter anderem für den Abschlussabend am 3. Juli, «Vollkommende Welt» zur Schöpfungsgeschichte im Islam, sind noch ein paar Plätze frei. Bereits diese Titel zeigen, dass die verschiedenen Religionstraditionen sehr unterschiedlich auf den Anfang der Welt schauen - und damit auch auf die Schöpfung, die uns umgibt. Das Zürcher Forum der Religionen will diese unterschiedlichen Perspektiven aufzeigen, bewusst machen und miteinander ins Gespräch bringen. Man darf bereits jetzt gespannt sein auf die Schwerpunkte zu Schöpfungsfragen, welche die Veranstaltungsreihen der nächsten Jahre aufgreifen werden – bis dass die Schöpfung irgendwann an ihr Ziel gekommen sei.
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